Die Insel Vilm wird erstmalig im Jahr 1249 urkundlich erwähnt. In den Aufzeichnungen heißt es dazu „zum Hause Rügen gehörig“.
Ihre Entstehung hat sie enormen Naturkräften zu verdanken, sie wurde wahrscheinlich während mehrerer Sturmhochwasser und Spiegelschwankungen von der Insel Rügen abgetrennt. Das geschah vor rund 3.000 Jahren.
Eine Gruppe von Mönchen waren die ersten Bewohner der Insel ab dem Jahr 1336. Der Vikar des Roeskilder Bischofs weihte im Jahr 1494 eine Kapelle auf dem Vilm ein. Diese entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Wallfahrtsort für die Menschen der Insel Rügen, die auf den Vilm kamen.
Seit Mitte des 15. Jahrhunderts ist sie fast durchgehend von Menschen besiedelt. Die ersten Siedler gründeten eine Meierei (*) bzw. ein Ackerwerk.
Mit dem Bau des Friedrich-Wilhelm-Bades (Badehauses Goor) 1817/1818 in Lauterbach rückte auch der Vilm in den Fokus der Menschen, die Erholung suchten. So wurde im Jahr 1886 ein so genanntes Logierhaus erbaut.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben sich sehr viele bekannte und weniger bekannte Maler auf dem Vilm aufgehalten und Motive auf der Leinwand verewigt. Entweder malten sie die Natur auf dem Vilm oder genossen einen Blick über das Wasser zum Wald Goor bei Lauterbach.
Die sehr gut erhaltene Natur der Insel Vilm führte im 20. Jahrhundert dazu, dass sie unter Schutz gestellt wurde. Flora und Fauna können sich seit dieser Zeit noch ungestörter entwickeln.
Im Jahr 1959 ist die Insel für die Öffentlichkeit gesperrt worden. Es wurde das Ferienheim für den Ministerrat der DDR errichtet. Insgesamt elf Häuser mit Reetdach entstanden, die heute von der Internationalen Naturschutzakademie (INA) genutzt werden. Die INA ist dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstellt und wurde 1990 gegründet und aufgebaut.
Die Insel Vilm ist ein begehrter Tagungsort. Neben von der INA veranstalteten Tagungen können die Einrichtungen auch von Vereinen und Verbänden genutzt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Naturschutz und Nachhaltigkeit.
(*) Landwirtschaftliches Pachtgut
Die Vielfalt der Flora und Fauna auf der Insel Vilm ist auf die Größe bezogen nahezu einmalig für ein Schutzgebiet. Nicht umsonst wird die Natur auf der Insel auch als deutscher Urwald bezeichnet.
Dieser ist Kernzone des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Dessen Amtssitz befindet sich in der Residenzstadt Putbus.
Auf der Insel finden sich rund 500 verschiedene Farn- und Blütenpflanzen. Diese wachsen in einem der wertvollsten Naturwälder in Norddeutschland. Hier stehen Eichen, Hainbuchen und Buchen, die mehrere hundert Jahre alt sind. Dass der Waldbestand so üppig ist, ist der Tatsache zu verdanken, dass der Fürst zu Putbus einen zweiten großen Holzeinschlag auf dem Vilm untersagt hat.
In den Wäldern leben Füchse und Rehe. Außerdem sind Vorkommen von Stein- und Baummardern nachgewiesen. Hinzu kommen über 60 verschiedene Brutvogelarten. Nicht zu vergessen ist ein Seeadlerpaar, das hier sein Revier hat. Glatt- und Ringelnatter sowie zahlreiche Insekten und Amphibien komplettieren die tierischen Bewohner auf dem Vilm. Hin und wieder kommen von der Insel Rügen auch einige Wildschweine auf den Vilm.
Auf den Rastflächen rund um den Vilm sind im Frühjahr und Herbst tausende von Tauch- und Schwimmenten, Gänse und Schwäne, Säger und Limikolen (*) zu Gast.
(*) Watvögel
Erleben Sie mit der Teilnahme an einer Exkursion über einen Teil der Insel Vilm ein Naturerlebnis unter dem Motto „Die Insel der Mönche, Maler und Mächtigen“.
Die Insel Vilm Führung